Der Carlshof - ein modernes Rathaus in historischen Gemäuern

Durch umfassende Sanierungsmaßnahmen und den Umbau des Wohnhauses in ein modernes Verwaltungsgebäude entstand das heutige Rathaus als neues bürgernahes Dienstleistungszentrum und auch Herzstück der politischen Gemeinde.

Die wichtigsten Ziele für dieses Projekt waren:

  •   Eine deutliche Verbesserung der Bürgerfreundlichkeit, insbesondere durch einen barrierefreien Zugang und einem Aufzug
  •   Schaffung moderner Verwaltungsbüros mit zeitgemäßer Technik
  •   Die Erhaltung und Sanierung der denkmalgeschützten Bausubstanz

Von Damals bis Heute

Bis 1923 wurde in der Hofstelle die Brauerei Rupp mit Gastwirtschaft betrieben. Als größere Investitionen notwendig wurden, hat der Besitzer beschlossen, den Brauereibetrieb und die Gaststätte einzustellen.

1939 verkauften die "Rupp-Damen" Lina und Wally Rupp den Hof an Herrn Dr. Ludwig Kanzler.

2009 erwarb die Gemeinde das Anwesen. Besitz, Nutzen und Lasten gingen am 01.01.2010 über.

Im Gebäude links vom Wohnhaus, erbaut im Jahre 1903 befand sich der ehemalige Ross- und Saustall mit Stroh- und Futterlager nebst Wohnräumen. Im Strohlagerraum wurden zu einem späteren Zeitpunkt auch Hühner gehalten. Betonböden und Stahlziegeldecken prägen das Gebäude im Inneren. 

Aktuell laufen Planungen zur Sanierung dieses Gebäudes und zum Umbau in ein gemeindliches Kulturzentrum.

Im an der Straße gelegenen Gebäude, dem ehemalige Tanzhaus, waren im Erdgeschoss die Fremdstallungen sowie der Ochsenstall untergebracht. Im Obergeschoss befand sich ein Tanzsaal der mittels Übergang mit dem Haupthaus verbunden war.

Dem schließt sich das ehemalige Malzhaus an. Das Bauteil gliedert sich in zwei giebelbekrönte Seitenflügel und einem mittleren traufenständigen Bereich. Während im linken Teil über einen Aufzug das Korn in die Lagerböden gezogen werden konnte, lag rechts hinter der Fassade die Malzdarre, die auch am über Dach geführten Kamin kenntlich ist.

An das Malzhaus grenzt das ehemalige Sudhaus mit zwei großen Öffnungen zum Hof an. Im Inneren enthielt es ursprünglich ein tonnengewölbtes Untergeschoss sowie einen mit Kappengewölbe überdeckten Raum.

Den Abschluss des Gebäudekomplexes bildet ein ehemaliges Lager- und Wohngebäude. Im Obergeschoss befanden sich die Brauerzimmer.

Hinter den langgestreckten Gebäudekomplex befindet sich ein zweigeschossiger Lagerkeller. Neben dem Lagergebäude liegt das ehemalige Kühlschiff, wo das Bier aus dem Sudkessel kommend in eine offene Stahlwanne lief und durch seitliche Holzlamellenvorhänge strömende Luft abgekühlt wurde, bevor es in die Gärbottiche kam.

Malz-und Sudhaus
Das Malz- und Sudhaus

Planungen

Da die Räumlichkeiten des alten Rathauses nicht mehr ausreichend waren und auch nicht mehr den Bedürfnissen einer modernen und bürgernahen Verwaltung entsprachen, trieb der ehemalige und leider bereits verstorbene Bürgermeister Michael Stampfer den Gedanken voran, die ehemalige Brauerei Rupp "Carlshof" in ein modernes Verwaltungsgebäude umzuwandeln.

Im Jahre 2008 wurde ein erstes Sanierungskonzept mit Kostenermittlung erstellt. Nach einer Ortsbesichtigung mit Erläuterung der geplanten Vorgehensweise und intensiven Gesprächen im Gemeinderat, überlegte man diese ortsbildprägende Hofstelle zu erwerben, das Wohnhaus zum Rathaus umzubauen sowie die anderen Gebäude für gemeindliche Zwecke zu nutzen.

In 2009 wurde ein Nutzungskonzept für den Carlshof mit drei Ausbaustufen, Nutzung des Wohnhauses, des Stallgebäudes und der Brauereigebäude erstellt, woraufhin der Gemeinderat mehrheitlich zugestimmt hat.

Baudenkmalgerechtes Sanierungskonzept fürs Haupthaus

Bei den Umbau- und Sanierungsmaßnahmen wurde die historische Bausubstanz respektiert und so wenig wie möglich zerstört. Mit zeitgemäßen Architekturelementen konnten Brandschutzauflagen erfüllt und der Raum- und Funktionsbedarf für eine moderne Gemeindeverwaltung geschaffen werden. Die Gebäudehülle sowie prägende Elemente im Inneren des Gebäudes wurden erhalten. Alle neuen Bauteile sind bewusst schlicht gehalten, bei der Farbgebung hat man sich an den Bestandsfarben orientiert.

Die Außenfassade einschließlich Fenster, Fensterläden und die straßenseitige Zugangstreppe blieben unverändert und wurden nur aufgefrischt. Die ehemalige Haupteingangstüre (Straßenseite) und die jetzige Haupteingangstüre (Hofseite) blieben erhalten, ebenso die Klinkerkellertreppe sowie die Holztreppen vom Erd- ins Obergeschoss, sowie ins erste und zweite Dachgeschoss. Der teilweise stark zerrissene Steinboden im Flur wurde ausgebaut und im vorderen Flur durch neue Platten ersetzt. Im hinteren Teil zum Aufzug wurden die alten noch verwendbaren Steinplatten wieder eingebaut.

Im 1. Obergeschoss wurden im Bürgermeisterzimmer und im Vorzimmer die Parkettböden erhalten, ebenso die Lampen im Flurbereich des Obergeschosses. Der behindertengerechte Aufzug wurde an der Gebäudenordseite angebaut um im Inneren nicht zu sehr in die Bausubstanz des Gebäudes eingreifen zu müssen.

Im August 2016 - nach erfolgreicher Baufertigstellung - konnte die Verwaltungsgemeinschaft in das neue Rathaus umziehen.